Maria Kobler-Wyer

Yogafestival am Aletschgletscher: «Vom Kopf ins Herz kommen»

Lesezeit: 4 Minuten

Vom 4. bis 7. September 2025 findet auf der Bettmeralp zum 6. Mal das Mountain Glow Yogafestival statt. Organisatorin Karin Bittel aus Mühlebach bietet eine Yogastunde an, die der Natischer Musiker Ephraim Salzmann mit seinen Hackbrettklängen begleitet. Sie erzählen im Interview, weshalb diese Kombination passt.

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Wer kann am Yogafestival teilnehmen?
Karin Bittel: Das Festival ist für alle geeignet, auch Yoga-Anfänger*innen. Wir praktizieren nicht nur Asanas, sondern bieten auch Meditationen, Singen oder kreative Workshops an. Das Wochenende gibt den Teilnehmenden die Gelegenheit, in verschiedene Yoga-Stile hineinzuschnuppern. Auch Männer sind sehr willkommen. Bisher war der Grossteil der Teilnehmenden Frauen.

Welche Botschaft möchtest du den Teilnehmenden mitgeben?
Karin: Ich lade die Menschen ein, vom Kopf ins Herz zu kommen – weg vom reinen Denken hin zum Fühlen. Es geht darum, in sich hineinzuspüren, wahrzunehmen, was wirklich guttut, und diesem inneren Ruf zu folgen. Mein Herzenswunsch ist es, ihnen einen Raum zu öffnen, in dem sie eine tiefe Verbindung zu sich selbst und zur Natur erleben können.

An welche Momente erinnerst du dich besonders gern?
Karin: Als ich bei der ersten Durchführung des Festivals auf der Bühne gesessen habe bei der Eröffnungszeremonie und die vielen Teilnehmer*innen gesehen habe, war das sehr berührend und es sind ein paar Tränen geflossen. Ein sehr schöner Moment war auch jener, als meine Vision Realität wurde – mit Blick auf den Aletschgletscher zu meditieren.

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Ephraim Salzmann, du begleitest Karins Yogastunde mit deinem Hackbrett. Weshalb?
Ephraim: Warum nicht? Das Hackbrett passt, weil es einen energetischen Klang hat. Einen verborgenen, eher unbekannten Klang, den man eher mit Volksmusik in Verbindung bringt. Yoga ist Bewegung, Klang entsteht durch Bewegung. Eine Frequenz ist die hörbare Übersetzung von Bewegung. Mit dem Klang kann ich eine Atmosphäre schaffen, welche die Teilnehmer*innen der Yogastunde bei der Entspannung unterstützt.

Woher nimmst du die Inspiration für deine Musik?
Ephraim: Ich kenne den Ablauf der Yogastunde und das Thema, darauf baue ich die Musik auf.

Karin: In diesem Jahr ist das Thema Äther, was Weite und Verbindung bedeutet.

Ephraim: Ich recherchiere, welche Übungen für welche Körperstellen gut sind, ob es eine Verbindung zu einem Chakra gibt. Der Klang ist in mir. Vieles passiert im Moment, im Hier und Jetzt. Jede Stunde ist einzigartig. Mit ihrer Energie gestalten die Teilnehmenden die Stunde mit.

Du begleitest Karin auch bei Yin-Yoga-Stunden, in denen man manchmal fünf Minuten in einer Position verharrt. Mit welcher Musik begleitest du diese Lektionen?
Ephraim: Ich habe auch Klangschalen, tibetische Glocken oder eine indische Shrutibox. Mit sanften Wiederholungen kann ich eine meditative Stimmung schaffen. Mit drei Tönen kann ich minutenlang spielen. Ich spiele kein Lied, da braucht es nicht viel. Weniger ist mehr.

In diesem Jahr standest du beim Eurovision Song Contest, du begleitest Stefanie Heinzmann auf ihrer Tournee. Wie gelingt dir der Wechsel zum Yoga?
Ephraim: Dank meiner 30-jährigen Erfahrung kann ich gut umstellen. Der ESC war bombastisch, ein einmaliges Erlebnis. Ich hatte grosse Freude, dabei zu sein. Mit Stefanie verbindet mich eine 20-jährige Freundschaft, das ist eine andere Basis. Hier geht es um Lieder. Für mich persönlich ist alles Musik. Ich schätze die Vielseitigkeit. Bei einem Konzert mit Publikum tanzen die Leute, die Energie geht nach aussen. Klangyoga ist profunde Körperarbeit. Die Teilnehmenden gehen in die Tiefe, um sich nachher zu öffnen. Es ist ein persönliches Erlebnis, ein Geschenk an sich.

Was magst du lieber – Konzerte vor Publikum oder Klangyoga?
Ephraim: Wenn etwas von beidem nicht mehr da wäre, würde ich es vermissen. Musik ist mein Leben. Sie macht mich glücklich. Bei einem Einzelkonzert kann ich den Leuten etwas zurückgeben. Sie gönnen sich etwas im Hier und Jetzt. Ich kann meine Faszination mit ihnen teilen, sie unterstützen und begleiten.

Karin: Genau das will ich mit meinen Yogalektionen auch.

Welche Rückmeldungen erhältst du von den Teilnehmer*innen?
Karin: Bereits nach dem ersten Festival durfte ich unglaublich viele positive Rückmeldungen entgegennehmen. Die Teilnehmer*innen waren dankbar für die besondere Energie, die kraftvolle Natur und die tiefe Verbundenheit. Viele haben es geschätzt, wirklich gesehen zu werden, einzutauchen und einfach sie selbst sein zu dürfen. Diese Berührung im Herzen der Menschen ist für mich der schönste Lohn – und die Bestätigung, dass ich genau auf dem richtigen Weg bin.

 «Eine magische Oase» 

Das Yogafestival verspricht ein Wochenende voller Inspiration und Naturenergie – mit Fokus auf Stille, Bewegung, Musik, Ritualen, Lachen und Träumen. «Wir betrachten die Bettmeralp als magische Oase – ein Ort, der durch seine einzigartige Natur, den Grossen Aletschgletscher, die Berge und die Stille ein tiefes In-sich-Kommen ermöglicht», sagt Karin Bittel. «Mountain Glow ist für uns eine Herzensreise, in der wir Menschen zusammenbringen – mit sich selbst, der Natur und anderen.»

Es sind noch Tagestickets für das Yogafestival Mountain Glow erhältlich. Mehr Infos unter www.mountainglow.ch

Maria Kobler-Wyer

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